Auf der Drupa 2012 geht die neue Postverarbeitungs-Klasse von Müller Apparatebau ins zweite Jahrzehnt.
Sie schneiden und falzen, sie rollen auf und rollen ab: Seit über 45 Jahren sind die Komponenten von Müller Apparatebau in Kranzberg bei der Post- und Papierverarbeitung eine feste Größe. Vor rund zehn Jahren wurden die passionierten Maschinenbauer mit einer neuen Klasse von Postverarbeitungssystemen aktiv: kompakter, variabler und vielseitiger – mit diesem Anspruch und neuen Möglichkeiten für die Postrealisierung der Zukunft tritt Müller auf der Drupa 2012 an.
Jahrzehntelang stand in der Postverarbeitungstechnik die Alternative ganz klar: Entweder relativ schlichte und in der Kapazität begrenzte Desktopgeräte für die Poststelle oder große, voll ausgestattete Industriemaschinen mit gewaltigen Verarbeitungskapazitäten – oft mehr als 20 000 Sendungen pro
Stunde. Ein mittleres Segment wurde fast gar nicht angeboten. Außerdem musste man bei der Investition in beiden Fällen immer ein ziemliches Zukunftsrisiko eingehen: Die Ausstattung des jeweiligen Systems war fix; Nachrüstungen mit Zusatzfunktionen für Kontrolle, Steuerung und Verarbeitung waren nur mit erheblichem Umbauaufwand möglich – wenn überhaupt.
Als kurz nach der Jahrtausendwende die ersten Müller-Maschinen der Serie 7000 bei Kunden und auf Hausmessen wie der Océ Openhouse in Poing auftauchten, da eröffnete sich für die Outputprofis eine völlig neue Welt. Die Müller-Systeme waren aus frei kombinierbaren Komponenten zusammengestellt. Sie konnten kompakt auf wenigen Quadratmetern aufgestellt werden, und bei der Konfiguration ging es nicht um Output-Weltrekorde jenseits der 25 000 Stundentakte, sondern um Vielseitigkeit, Flexibilität und Präzision. Hier kam den Kranzbergern der Entwicklungsweg ihres Unternehmens von den Komponenten zu kompletten Outputlösungen zugute. Die Zahl der Zufuhr-, Vorbereitungs-, Verarbeitungs- und Konfektionierungs-Komponenten, aus denen die konkrete Müller-Lösung für den Kunden in Maßkonfektion zusammengestellt werden kann, nähert sich der Hundertermarke, und zur Drupa 2012 werden weitere hinzukommen – mit dem Schwerpunkt auf den Kartenversand mit Dokumenten. Die Analogie zum Automarkt drängt sich auf: Früher gab es ja auch nur gut ausgestattete große und bescheiden ausgestattete kompakte Autos. Erst in den letzten Jahren kam die neue Klasse der 1er- oder A-Reihen der Premium-Hersteller, und seitdem kann auch mit fabelhaftem Equipment herumfahren, wer nicht dauernd für fünf Meter Blech eine Parklücke suchen möchte.
Als Kompakt-Premium-Weiterverarbeiter der besonderen Art präsentierte sich Müller Apparatebau 2008 erstmalig auf dem weltgrößten Druckertreffen in Düsseldorf – mit beträchtlichem Erfolg; wer bei der Transaktions- und Mailingpostverarbeitung der Zukunft auf flexible und innovative Lösungen schaut, der hat seitdem die Kranzberger auf dem Schirm. Deshalb will das Unternehmen 2012 auf der Drupa nachlegen: Insbesondere bei der Entwicklung der Bearbeitungsmöglichkeiten durch weitere Komponenten wird aufgestockt. Bei den Lösungen für den Kundenkartenversand, bei dem man bisher auf Zulieferer angewiesen war, setzt man jetzt auf ein hauseigenes Modul, das nahtlos in die Müller-Workflow-Reihe für die moderne Sendungsproduktion eingebunden werden kann. Die Pilotanlage davon ist bei der größten deutschen Mitgliederorganisation bereits im Einsatz. Außerdem gibt es eine von den Funktionalitäten und Kompatibilität erheblich weiterentwickelte Softwaresuite. Sie bietet Datenlesung für Bar- und Matrixcodes und OCR-Texterkennung, auch für komplette Seiten, Status-Reports über den Outputprozess über eine Standardschnittstelle, Überwachung und Nachvollzug der Produktion in Echtzeit, individuelle Beilagensteuerung, personalisierte Sendungsbedruckung und Statusverwaltung aller Eingangskanäle und Verarbeitungskomponenten. So werden alle Anforderungen an die Mailfactory von heute und morgen optimal bedient.
Ob von der Drupa, den Mailingtagen, der Druck+Form oder der britischen Ipex: Immer kommen die Müller-Fachleute mit ganz spezifischen Kundenanfragen und Aufgabenstellungen zurück. So individuell wie die Konfigurationsmöglichkeiten sind dann auch die Anwendungen in den Poststellen und Outputzentren: Da ist die komplizierte Doppelkuvert-Verarbeitung für Postzustellungsurkunden im öffentlich-rechtlichen Rechenzentrum, die Hochqualitäts-Verarbeitung beim schweizerischen Vermögensverwalter, die variable Schnittlängen-Umstellung „on-the-fly“ für die zahlreichen Formulardrucke der großen Mitgliederorganisation oder die Erstellung voluminöser C4-Sendungen beim Onlineversicherer. Der große Komponenten-Baukasten aus Kranzberg macht alles möglich. Bei der Sendungsproduktion in den Outputzentren stehen die Zeichen auf Umbruch: Die großen, gleichförmigen Millionenauflagen sind passé; tendenziell nimmt die Zahl der Einzelsendungen ab, aber das Bedürfnis nach individueller Kundenkommunikation wächst ungebremst. Und niemand kann heute sagen, welche neuen, individualisierten Outputprodukte heute von den Unternehmen und Organisationen in Zukunft gewünscht werden. Kompakt in Leistungsvermögen und Größe, variabel in Konfiguration und Workflow und höchst kreativ bei der Anwendung für die Post der Zukunft – das ist das Müller-Erfolgsrezept, das von Jahr zu Jahr wertvoller wird. Auf der Drupa 2012 wollen die Outputspezialisten aus Kranzberg die Leistungsfähigkeit dieser Positionierung wieder unter Beweis stellen.